10.04.2025

Norwegens besondere Ostertradition: der Påskekrim

Mord, Mysterien und Marzipanei

Trude Teige, Foto: Tine Poppe, Ingar Johnsrud, Foto: Agnete Brun, Aslak Nore, Foto: Agnete Brun, Øystein Wiik, Foto: Svein Finneide

Eiersuchen, gutes Essen, Frühlingsspaziergänge: Das gehört auch in Norwegen zum Osterfest – aber es gibt hierzulande noch eine ganz besondere Tradition:
Man setzt man sich mit einem Krimi aufs Sofa, packt die Schokolade aus – und taucht ab in eine Welt dunkler Geheimnisse, ungelöster Fälle und cleverer Ermittler. Der Påskekrim – auf Deutsch: Osterkrimi – ist eine der kuriosesten und beliebtesten Traditionen des Landes. Jedes Jahr kommen zur Osterzeit spannende Neuerscheinungen heraus, die die Krimi-Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Was ist der „Påskekrim“?

Die Tradition des Påskekrim geht zurück bis ins Jahr 1923: Da legten die Autoren Nordahl Grieg und Nils Lie mit einem clevereren Werbegag den Grundstein: Sie veröffentlichten ihren neuen Krimi Bergenstoget plyndret i natt! (Bergen-Zug heute Nacht überfallen!) – und platzierten die Schlagzeile als Zeitungsanzeige auf der Titelseite. Viele Leser hielten die Anzeige für eine echte Nachricht. Der Roman wurde ein Riesenerfolg – und Krimis wurden von da an immer öfter rund um Ostern veröffentlicht.
Seitdem gehören Kriminalromane in Norwegen zur Osterzeit wie der Schoko-Waffelriegel Kvikk Lunsj zur Skitour. Verlage bringen eigene Osterkrimis heraus, Fernsehsender senden Krimi-Specials, sogar auf Milch- und Saftkartons gibt es Mini-Krimis zum Miträtseln.

Vier aktuelle Krimis auf Deutsch aus Norwegen

Trude Teige – Der Junge, der Rache schwor

Trude Teige gehört zu Norwegens beliebtesten Krimiautorinnen – und das mit gutem Grund. In Der Junge, der Rache schwor führt sie uns tief in die Abgründe einer Familiengeschichte, in der Vergeltung eine zentrale Rolle spielt. Der Roman ist Teil ihrer Reihe um die Journalistin Kajsa Coren, die auch hier wieder zwischen persönlicher Betroffenheit und journalistischer Pflicht balanciert. Teige verbindet gesellschaftskritische Themen mit psychologischer Spannung – und schafft so eine dichte, berührende Atmosphäre.

Aslak Nore – Felsengrund

Aslak Nore, Journalist und früher selbst Soldat, bringt in seinen Thrillern immer eine Portion Realität mit. Felsengrund ist ein intelligenter Spannungsroman, der in einem abgeschiedenen norwegischen Tal spielt – ein klassischer „Closed Room“-Krimi, aber mit politischer Tiefe. Der Protagonist wird in ein Netz aus Lügen, nationalen Mythen und familiären Konflikten gezogen. Nore gelingt es, den Krimi mit Fragen der norwegischen Identität und Geschichte zu verweben – ohne dabei an Spannung zu verlieren.

Ingar Johnsrud – Echokammer

Mit Echokammer liefert Ingar Johnsrud einen komplexen Politthriller ab, der nichts für schwache Nerven ist. Der Ermittler Fredrik Beier bekommt es mit einer Verschwörung zu tun, die bis in höchste politische Kreise reicht. Johnsrud schreibt rasant, vielschichtig und mit einem Gespür für aktuelle gesellschaftliche Themen wie Fake News, digitale Manipulation und ideologische Radikalisierung. Wer gerne mitdenkt und sich gern herausfordern lässt, ist hier genau richtig.

Øystein Wiik – Linges Mission

Wiik, ursprünglich Opernsänger, hat ein Händchen für dramatische Wendungen – und das zeigt sich auch in Linges Mission. In diesem historischen Thriller folgt man einer geheimen Mission während des Zweiten Weltkriegs. Der Roman ist inspiriert von der echten norwegischen Widerstandsgruppe um Martin Linge. Mit Action, Spannung und einem Hauch James Bond entführt Wiik seine Leserinnen und Leser in eine dramatische Zeit, in der Mut, Loyalität und Verrat über Leben und Tod entscheiden.